Bienenrettung aus dem Kaugummi-Automaten

Wie Bienenrettung aus einem Kaugummi-Automaten funktioniert


Wo man früher bunte Kaugummis und kleine Spielzeugmesser sowie „Diamant“-Ringe mit wenigen Cents auslösen konnte, finden sich jetzt Saatgutmischungen und Blumenzwiebeln für den guten Zweck wieder – nämlich der Bienenrettung.

Einfach 50 Cent einwerfen und schon kann man helfen: Im Herbst 2019 hat Sebastian Everding das Projekt zu Bienenrettung in Dortmund gestartet. Mit nur einem einzelnen, gelben Automaten, den er in seiner kleinen Manufaktur in Dortmund umfunktioniert hat, ging der Handwerksmeister an den Start. Der Initiator berichtete gegenüber faz.net, dass sich mittlerweile überall in Deutschland Mitstreiter für dieses Projekt gefunden haben. Grundschulen, Kitas, Vereine, Familienzentren und noch viele mehr fragen die ausrangierten Automaten an. In diesem Jahr wurde in Berlin vor der Heinrich-Böll-Bibliothek im Bezirk Pankow der 100. Automat montiert. „Wir haben im Rahmen eines Austausch zum Thema Agenda 2030/Charta der Vielfalt mit den Kolleginnen und Kollegen der Stadtbibliothek Bremen von diesem tollen Projekt erfahren und können nun Dank der Förderung durch das Umwelt- und Naturschutzamt Pankow ebenfalls vor Ort die Berliner Bienen unterstützen“, so Judith Hauschulz von der Bezirkszentralbibliothek in Pankow und ergänzt: „Das gesamte Team kann es kaum erwarten, diesen ab dieser Woche im Rahmen der Wiederöffnung den kleinen und großen Besucherinnen und Besuchern zu präsentieren.“ Mittlerweile stehen 130 Automaten bundesweit, weitere 42 sind kurz davor in ganz Deutschland montiert zu werden und ganze 72 Automaten stehen bereits auf der Warteliste.

Um auf die einzelnen Bundesländer und ihre Gegebenheiten in Sachen Flora und Fauna einzugehen, werden die Automaten individuell bestückt.  „Wir haben schon vier Regionalmischungen zusammenstellt, je nach den Gegebenheiten in Flora und Fauna vor Ort“, erläutert Everding gegenüber faz.net.

Die Blumenzwiebeln und Saatgutmischungen kommen vom Projektpartner „Bienenretter“ aus Frankfurt am Main. Das Gut steckt in wiederverwertbaren Kapseln, die Honig- und Wildbienen in Zeiten von Pestizideinsatz, Monokulturen auf Grünflächen und Flächenversiegelung das Leben und damit auch das Überleben erleichtern sollen. Das Verkapseln wird von Mitarbeitern einer integrativen Werkstatt übernommen. Wer möchte, kann die leeren Kapseln direkt vor Ort in eine Box werfen, sodass diese wiederverwendet werden können. Aufgrund gestiegener Samenpreise mussten die Mischungen von ab 20 Cent auf 50 Cent angehoben werden. Zuerst war eine Mischung auch für 20 Cent erhältlich. Mit dem Erlös fördern „Bienenretter“ Angaben zufolge Öko- und Bildungsprojekte.

Im Juli 2021 durfte sich das bundesweite Bienenautomaten-Projekt über die Auszeichnung „Projekt Nachhaltigkeit“ für herausragendes und wirksames Engagement im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung freuen. Verliehen wurde der Preis von den vier Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (RENN) in Kooperation mit dem Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE).

Bienenrettung aus dem Kaugummi-Automaten

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