Freunde bis in den Tod

Freunde bis in den Tod

- ein Interview mit Melanie Weninger -


Die zwei Haustiere von Melanie Weninger sind „Freunde bis in den Tod“: In dem Seniorendomizil Haus Bartholomäus in Zorneding spielen, unterstützen und begleiten Yoshi und Pauli die Bewohner der Einrichtung. Voller Vorfreude warten die SeniorInnen auf ihre tierischen Besucher. Doch wer sind die zwei Fellnasen eigentlich und wie sieht die „Arbeit“ für Yoshi und Pauli aus? Wir haben mit Melanie über ihre Lieblinge gesprochen…

Im Telefonat erzählten Sie mir von dem Weg, wie Yoshi zu Ihnen gefunden hat: Wie genau kam es dazu, dass der kleine Kater bei Ihnen einziehen durfte?

Unser Yoshi wurde von meiner Tochter auf der Straße gefunden. Die Mama und Geschwister waren überfahren worden und als Denise die Tiere von der Straße genommen hat, um sie in die Verbrennung zu geben, hat sie Yoshi im Gebüsch gesehen und ihn mitgenommen.

Denise fuhr wieder in die Arbeit zur Tierarztpraxis und dort wurde Yoshi erstbehandelt, da er erst geschätzt vier Wochen alt war. Und dann kam sie am Abend mit dem kleinen Überraschungspaket. Yoshi konnte noch nicht alleine fressen und brauchte noch die Flasche. Nach der Flaschenzeit ist er einem so ans Herz gewachsen. Auch unser Pauli kümmerte sich hingebungsvoll um den kleinen Mann. Für meine Tochter gab es keinen anderen Platz, der gut genug für ihn wäre, somit blieb der kleine Mann bei uns

Wie ist Pauli zu Ihnen gestoßen?

Pauli, ja Pauli den hat sich mein vorheriger Assistenzhund Filou ausgesucht, als er Krebs hatte. Er wollte aus dem Wurf keinen anderen und wir haben so ein paar Eigenschaften an dem kleinen Pauli gesehen, die er dann als neuer Assistenzhund braucht.

Welche Charaktereigenschaften haben Yoshi und Pauli?

Pauli ist liebevoll, aufgeschlossen neugierig lernwillig und lustig, auch einfach seine Art die er als Welpe schon hatte.

Und Zack haben wir einen schwarzen großen Hund, dessen Farbe ich mir ja gar nicht ausgesucht hätte, aber gut das er da ist. Auch Yoshi hat diese Eigenschaften. Er ist schmusig, feinfühlig, neugierig und aufgeschlossen, mutig und auch er hat die Sicherheit für sich, dass bei uns nichts passiert. Beide jungen Männer reisen auch gerne.

Mehrmals die Woche, sooft besuchen die süßen Vierbeiner ihre Menschenfreunde in der Residenz. Ab wann wäre es zu viel für die Psyche der zwei Tiere?

Wir haben uns damals auf drei Tage geeinigt, die zwei Stunden hat mir mein damaliger Hund gezeigt, er ging dann einfach zum Aufzug, wenn es ihm gereicht hat.

Mental ist es für ein Tier sehr anstrengend, die Gerüche, Eindrücke und die Emotionen der Menschen. Auch kurze Pausen braucht man zwischendurch und wir müssen einschätzen können, wann es für ein Tier genug ist.

Wenn wir morgens kommen, wird Wasser und der erste Kecks im Schwesternzimmer gegeben. Und dann Zack mit Schwanzwedeln ab zu den Bewohnern. Pauli´s lustige offene Art fängt einfach die Bewohner ein. Er liebt es auch auf den Stühlen neben den Bewohnern zu sitzen und sich durch knuddeln zu lassen. Oder einfach da sein und den Kopf auf den Schoß legen.

Wie sieht der Alltag von Yoshi und Pauli im Seniorendomizil aus?

Am Anfang von Corona durfte unser Pauli nicht mehr mit ins Altenheim gehen, da nicht sicher war, ob er auch Corona übertragen könnte. Die Bewohner waren alle sehr traurig und entmutigt, da Ihr Pauli nicht mehr kommen durfte. So ist die Idee „FaceTime“ mit Pauli entstanden. Das Ganze haben wir dann versucht mindestens einmal die Woche einzuhalten. Pauli hat dann Kunststücke vorgeführt oder die Bewohner konnten ihn beim Spielen zu sehen. Die Bewohner waren dadurch zwei Tage sehr glücklich und haben nur noch davon gesprochen, dass sie Pauli gesehen haben.

Wie wichtig sind die Treffen zwischen Tier und Mensch gerade in Zeiten von Corona?

Der Besuch von Tieren in einem Altenheim ist für die Senioren sehr wichtig. Einige Bewohner sind bettlägerig und können leider somit nicht mehr viel Unternehmen. Darum freuen sie sich umso mehr, dass es Yoshi und Pauli gibt. Sie freuen sich, lachen und vor allem können sie sich immer noch an die Namen erinnern, auch wenn sie sonst nicht mehr viel wissen. Manche Bewohner haben Muskelspastiken und krampfen teilweise. Pauli macht das gar nichts aus, er freut sich immer, wenn er seine Bewohner sieht, auch wenn sie meistens immer einen Krampfanfall beim Streicheln bekommen und ihn sehr feste halten. Viele Bewohner sind auch mit Tieren aufgewachsen und finden es sehr traurig, wenn sie ihr Haustier nicht mitnehmen können oder keine im Haus sind. Sie werden durch unsere Vierbeiner an ihre alten Haustiere erinnert und an ihr Leben, auch wenn sie es eigentlich schon vergessen haben.

Im Telefonat erzählten Sie mir, dass Yoshi leider gerade nicht mehr bei Ihnen lebt: Was ist passiert?

Unser Yoshi ist leider noch nicht aufgetaucht. Er ging wie üblich in den Garten und ein wenig stöbern in seinem Gebiet und wurde von niemandem mehr gesehen. Daher gibt’s da leider nichts Neues.

Wir danken für das ausgiebige Interview und die spannenden Einblick.

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